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Lanfear: X To The Power Of Ten (Review)

Artist:

Lanfear

Lanfear: X To The Power Of Ten
Album:

X To The Power Of Ten

Medium: CD
Stil:

Progressive Power Metal

Label: Locomotive Records
Spieldauer: 51:21
Erschienen: 22.08.2008
Website: [Link]

LANFEAR präsentieren auf ihrem fünften Album mit Nuno Miguel Fernandes einen neuen Sänger. Auf der einen Seite verliert man mit der markanten Stimme von dessen Vorgänger Tobias Althammer zwar ein Aushängeschild der Band, auf der anderen Seite könnten sich nun ganz neue Hörerschichten erschließen. Denn der neue Mann singt mit seiner angenehm warmen und gefühlvollen Stimme etwas gemäßigter und weitaus weniger oft in hohen Regionen. Gleichzeitig gestaltet er seinen Gesang sehr variabel, kann sowohl kraftvoll und klar singen, sanftere Passagen meistern, als auch mal vereinzelt aggressiver shouten, wenn es der Song erfordert. Obwohl die Stimme jederzeit sehr melodisch eingesetzt wird, verfügt sie doch über eine ganz leichte, melancholisch wirkende Rauheit. Insgesamt erinnert das manchmal etwas an Daniel Gildenlöw (PAIN OF SALVATION).

Vor allem legt die Band aber Wert auf große Refrains und starke Hooks, die immer wieder für Gänsehaut sorgen. Das gibt dem ganzen Album einen leicht epischen, hymnischen, vor allem aber eher getragenen Character. Obwohl heftige Riffs die schwermütigen Passagen jederzeit auflockern, überwiegt doch der Eindruck eines melancholischen und gefühlvollen Werkes, und nicht der eines Power-Metal-Bretts. Damit heben sich LANFEAR positiv und deutlich von anderen Bands des Genres ab. Zusätzlich erinnern die Keyboards ein ums andere Mal an den Prog-Rock der Siebziger, was dem ganzen einen leicht futuristischen Touch gibt. Die warmen Sounds sorgen jedoch dafür, dass die Atmosphäre nie kalt und technisch wirkt, sondern eher ergreifend emotional, ähnlich wie bei z.B. AYREON. LANFEAR gehen aber sowohl weitaus weniger sphärisch, als auch deutlich kraftvoller, direkter und songorientierter zu Werke. Trotz kleinerer technischer Spielereien, vertrackter Rhythmen oder Breaks, stehen die Melodien und eingängige Strukturen klar im Vordergrund.

Die ersten beiden Songs gehen noch vergleichsweise hart und recht flott zur Sache, „My Will Be Done“ hat sogar eine leichte Thrash-Schlagseite. Aber auch hier kommen schon die getragenen, melancholischen Refrains zum Einsatz. Danach wird es vielleicht mal kurzzeitig etwas zu schwermütig, als mit „Brave New Men“ und „The Question Keeper“ zwei ähnlich geartete Tracks aufeinander folgen (wobei auch diese mit tollen Melodien zu überzeugen wissen). Das ist aber auch fast der einzige Kritikpunkt an „X To The Power Of Ten“, Ausfälle gibt es gar keine zu vermelden. Lediglich dem psychedelisch wirkenden „A Twin Phenomenon“ fehlt ein wenig die Durchschlagskraft, was die Band aber mit einigen brachialen Ausbrüchen wieder wettmacht.

Ansonsten gibt es nur Hymnen zu hören! Das leicht schräg-futuristisch anmutende „Synaptogenesis“ überzeugt mit großartigem Refrain und progressiven Spielereien. „Jugglin‘ At The Edge“ klingt sehr eingängig, vor allem der mitreißende, packende Gesang weiß zu begeistern. Wie Nuno Miguel Fernandes hier an einigen Stellen quasi wie zwischen den Zähnen herausgepresst singt, lässt einem jedesmal einen Schauer über den Rücken laufen, unglaublich ausdrucksstark. Mit „Just Another Broken Shell“ folgt erneut ein etwas ruhigerer Song, sehr gefühlvoll und melancholisch vorgetragen. Zum Ende des Album gibt es mit „The Art Of Being Alone“ noch einen echten Hit mit einprägsamen Gitarrenriffs und mal wieder großartigem Gesang zu hören, sowie mit „Seeds Of The Plague“ einen gelungenen Abschluss, der zwischen härteren, schnelleren Passagen und einem hymnischem Refrain wechselt.

Man hört dem Album jederzeit an, wieviel Arbeit die Band in die Ausarbeitung und Arrangements der einzelnen Songs gesteckt hat. Trotz der oberflächlich betrachtet sehr eingängig strukturierten Tracks, passiert meist relativ viel gleichzeitig, und kleine Details offenbaren sich erst später. Mehrstimmige Harmoniegesänge liegen über verspielten Gitarrenriffs, vertrackten Rhythmusverschiebungen und Keyboardspielereien. Leider wird der Mix dem nicht ganz gerecht und klingt manchmal etwas undifferenziert und verwaschen. Insgesamt geht der Sound aber durchaus in Ordnung und wird keinesfalls als störend empfunden.

FAZIT: Die beiden starken Vorgängeralben wurden zu Recht hochgelobt, mit „X To The Power Of Ten“ legen LANFEAR jedoch die Messlatte noch höher! Ein rundum überzeugendes Album, dem man jedoch ein paar Durchläufe erlauben sollte, es wird mit jedem Mal intensiver!

Daniel Fischer (Info) (Review 8155x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
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  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Wertung: 13 von 15 Punkten [?]
13 Punkte
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Tracklist:
  • Enter Dystopia
  • My Will Be Done
  • Decryption
  • Brave New Men
  • The Question Keeper
  • Synaptogenesis
  • Jugglin' At The Edge
  • Just Another Broken Shell
  • A Twin Phenomenon
  • The Art Of Being Alone
  • Seeds Of The Plague

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
Kommentare
Thomas
gepostet am: 05.04.2012

Klasserezi, d.h. ich fühle mich zum Kauf der CD animiert; ein leichtes Schmunzeln kann ich mit nicht verkneifen
"Zusätzlich erinnern die Keyboards ein ums andere Mal an den Prog-Rock der Siebziger, was dem ganzen einen leicht futuristischen Touch gibt"
Die 70ger sind Vergangenheit; wie passt die Vergangenheit nun zusammen mit futuristisch??
Daniel [musikreviews.de]
gepostet am: 05.04.2012

Nun ja, der Prog-Rock der Siebziger hat sich nun mal oft mit Zukunftsvisionen beschäftigt, und die damals neuartigen Synthies machten den passenden Sound dazu. Deshalb verbinde ich mit diesen Klängen eine Art Science-Fiction-Feeling (ähnlich bei AYREON, klingt ja auch oft nach den Siebzigern und trotzdem nach Weltraum, Aliens, etc.).

Der korrekte Ausdruck wäre wohl "retro-futuristisch" gewesen ;-)

Ich meine damit nicht, dass es wie die Musik der Zukunft klingt, sondern dass man beim Hören diese inhaltlichen Assoziationen hat.
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
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